Nachhaltigkeit leben!

Ehemalige ESG-Schüler berichten über ihre Arbeit bei der Umweltschutzorganisation „Fairventures Worldwide“.

„Vielleicht ist es Zufall, dass unter den 40 weltweit tätigen Mitarbeitern gleich drei ehemalige ESG-Schüler sind – vielleicht aber auch nicht!“, beginnt Sabrina Nagel ihren Vortrag.

Die anwesenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 sind gespannt. Anstelle des regulären Unterrichts treffen sich an diesem Morgen alle Geographie-Kurse zu einem Vortrag über Nachhaltigkeit in der Aula. Die Referenten, ehemalige ESG-Schüler, denen es noch vor wenigen Jahren ähnlich erging wie ihnen jetzt, berichten über ihren Werdegang, Möglichkeiten nach dem Abitur und ihre aktuelle Arbeit in Umweltprojekten.

Sabrina Nagel hat 2012 Abitur am Edith Stein-Gymnasium gemacht und wollte eigentlich Medizin oder Psychologie studieren. Nach einem freiwilligen ökologischen Jahr entschloss sie sich dann für ein Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Hohenheim und absolvierte u. a. einen Freiwilligendienst in ökologischen Projekten in Costa Rica. Bei der Umweltschutzorganisation Fairventures leitet sie nun den Bereich Kommunikation. „Mein Opa hat eine Baumschule in Bretten gegründet. Als Kind bin ich gerne durch die Natur „geräubert“. Für Biologie und andere Kulturen habe ich mich schon immer interessiert.“, erklärt Sabrina. Ihre Arbeit verbindet diese Interessen ideal.

Simeon Max (Abitur 2010) ist Projektmanager bei „Fairventures Worldwide“. Auch er wollte ursprünglich Medizin studieren und entschloss sich nach einem freiwilligen sozialen Jahr auf den Philippinen dazu, Forstwirtschaft zu studieren. Nun leitet er für die gemeinnützige Organisation weltweit Projekte zur nachhaltigen Tropenwaldwirtschaft. „Auf Borneo betreuen wir das Projekt „1mtrees“. Mit der Pflanzung von 1 Million Bäumen wollen wir der Abholzung und Brandrodung entgegenwirken. Dabei setzen wir auf ein Mischsystem aus schnell wachsenden Baumarten, Kaffee oder Kakao in der Strauchschicht und z. B. Curcuma und Lemongras in der Krautschicht. Schließlich müssen die Bauern vom Ertrag leben können.“ Wie erfolgreich dieser Etagenanbau ist, verdeutlicht Simeon Max eindrucksvoll an Luftaufnahmen. „So sah der Wald zu Projektbeginn aus, dies sind Bilder aus dem Folgejahr und heute kann man bereits deutlich sehen, wie sich der Wald erholt hat.“ Auch international findet die Idee Anerkennung: Bei der Google.org Impact Challenge, einem Wettbewerb für soziale Projekte, konnte Fairventures Worldwide 2018 die Publikumsabstimmung und den damit verbundenen Förderpreis in Höhe von 500.000 € gewinnen.

Solche Projekte sind das eine – was aber können wir hier tun, um nachhaltig zu leben? „Muss ich im Winter Obst oder Gemüse essen, auch wenn das extra für den Export in Trockengebieten angebaut werden muss? Wie viel (neue) Kleidung brauche ich? Bedeutet „weniger für den einzelnen“, nicht „mehr für alle“? Simeon Max und Sabrina Nagel machen deutlich, dass auch kleine Dinge möglich sind. „Wenn jeder etwas tut, auch wenn es wenig erscheint, kann dies die Situation langfristig verbessern.“, ist Sabrina Nagel überzeugt und trifft dabei auf Zustimmung im Publikum.

„Als Unesco-Projektschule fühlen wir uns dem Thema im besonderen Maße verpflichtet.“ betonen auch ESG-Lehrer Michael Bandel und Anke Richert. „Wenn daraus solch ein konkretes Engagement entsteht, ist das unglaublich!“.
Und so ist es am Ende vielleicht doch kein Zufall, dass sich mit Forstwirtschaftler Simeon Max, Kommunikationswissenschaftlerin Sabrina Nagel und dem Bodenkundler Joshua Walther gleich drei ehemalige ESG-Schüler beruflich für Nachhaltigkeit engagieren.

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Anke Richert

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