Schreiben der Schulleitung zum Schuljahresende

Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler am Edith-Stein-Gymnasium Bretten,

Schule hatte zu Beginn des Schuljahres 2021/22 eine Aufgabe von Politik und Gesellschaft erhalten, die enorm war: Bei hohen Infektionszahlen sollte der Unterricht unter Beachtung der Hygienekonzepte durchgehend in Präsenz abgehalten werden. Gleichzeitig sollten die Lerndefizite wie schon im Vorjahr abgebaut werden. Zwar war das Programm des Kultusministeriums "Lernen mit Rückenwind" extra zu diesem Zweck ins Leben gerufen worden und stellte zum Regelunterricht zusätzliche Ressourcen zur Verfügung. Das Aufholen und das Schließen von Lernlücken war aber dennoch nahezu in jeder Unterrichtsstunde und in jedem Fach ein zentrales Anliegen. Und nicht zuletzt sollten auch noch die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in großem Umfang gefördert und verpasste Entwicklung nachgeholt werden. Nüchtern betrachtet war dieses Gesamtpaket an Aufgaben natürlich zu verstehen und auch nötig, dennoch war auch klar, dass die Fülle der Aufgaben an sich kaum zu leisten war. 

Das ESG hat sich dieser Herausforderung gemeinschaftlich gestellt – mit einem großen Einsatz in den Elternhäusern, bei den Schülerinnen und Schülern selbst, seitens des Elternbeirats und des Freundeskreises und auch auf Seiten der Lehrkräfte. Das ESG konnte auf diese Weise Vieles kompensieren, was entfallen, was versäumt war – mit einer unglaublichen Energieleistung von allen Seiten. Seitens des ESG erinnere ich nur z.B. an die Aktionswochen für alle Klassenstufen, die in den ersten Monaten des Schuljahres stattfanden. Ferner gab es recht bald zahlreiche eintägige Ausflüge und Exkursionen und schließlich ab Ende März dann auch wieder mehrtägigen Ausfahrten, wie z.B. das Schullandheim für die 6. Klassen und das nachgeholte Schullandheim für die 7. Klassen. In der wärmeren Jahreszeit erfreute sich das ESG so vieler außerunterrichtlicher Aktivitäten, kultureller Veranstaltungen, Schul- und Klassenfeste, wie selten zuvor. Die Klassen durften und konnten endlich wieder normale Gemeinschaft erleben. Daneben lief das konzentrierte "Alltagsgeschäft" des Unterrichts und der Prüfungsvorbereitung mit großer Verlässlichkeit; im Hintergrund wurde eine große Anzahl von Eltern- und Familiengesprächen geführt mit dem Ziel, Lösungen für Schieflagen zu finden, in die einige der ESG-Schülerinnen und Schüler – meist durch Corona – geraten waren.

Ende Februar begann der fürchterliche Krieg Russlands gegen die Ukraine, der ganz Europa bis heute aufwühlt und verstört. Tagtäglich kamen grausame Bilder von Zerstörung und Gewalt über die Nachrichtensendungen in unsere Wohnzimmer, im Alltag begegneten wir immer mehr geflüchteten ukrainischen Menschen, die von ihrem Schicksal berichteten. Wieder kamen eine Ausnahmesituation und eine große Aufgabe auf unsere Schulgemeinschaft zu. Die Kinder und Jugendlichen aller Klassenstufen mussten in dieser Situation auf altersgerechte Weise abgeholt und aufgefangen werden – zuhause, in der Schule, in Einzel- und Gruppengesprächen. Auch dies ist uns gemeinsam, so glaube ich, im Großen und Ganzen gelungen – das legen zumindest sowohl Beobachtungen als auch Rückmeldungen aus zahlreichen Gesprächen nahe.

Keine der erlebten Krisen ist überstanden, weder Corona, noch der Krieg in Europa, schon gar nicht die Klimakrise, die wir alle in diesem Sommer so deutlich spüren. Und wir ahnen, dass die kommenden Monate nicht leichter werden. Wenn wir nun am Ende des Schuljahres zurückblicken auf das, was war, dann verstehe ich, wenn viele von uns daran denken, dass es Momente gab, zu denen die eigene Belastungsgrenze sicherlich erreicht oder sogar deutlich überschritten war. Auf der anderen Seite dürfen wir aber auf viele Aktivitäten blicken, die uns gut gelungen sind, die uns z.B. wie das Frühlingsfest zugunsten der Ukraine oder das Sommerfest zugunsten der Partnerschule in Tansania außerordentlich gut getan haben und die die allgemeine Lage besser gemacht haben. Bei allen immer anzutreffenden Unzulänglichkeiten arbeitete die Schulgemeinschaft geschlossen und konstruktiv zum Wohle der Kinder und Jugendlichen zusammen. Und nochmal: Ihr und euer Einsatz war und ist groß! Dafür möchte ich der Schulgemeinschaft, dafür möchte ich Ihnen und euch von Herzen danken! Das ESG bleibt auch in der Krise eine starke Gemeinschaft.

Nun ist es aber Zeit für eine echte Pause. Ich wünsche Ihnen und euch allen eine erholsame und tolle Sommerzeit mit vielen wunderschönen Erlebnissen!

Herzliche Grüße
Daniel Krüger, Schulleiter

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